2020 in der WG-Neues Leben – Ein Rückblick

Die besten Erinnerungen

Letztes Jahr war in einigen Hinsichten anders, trotz allem hat es in uns Erinnerungen hinterlassen, an welche wir uns gern zurückerinnern. Angefangen hat das Jahr ohne Einschränkungen aufgrund der Corona-Virus, deshalb hatten wir im Februar noch die Möglichkeit gemeinsam einen Männergottesdienst in Heilbronn zu besuchen und hatten eine gute Zeit.

Im März haben zwei unserer Männer geheiratet. Es konnte zwar keine große Hochzeit aufgrund der einschränkenden Maßnahmen, stattfinden, aber dennoch haben wir uns alle mit ihnen gefreut. Sie haben eine Entscheidung getroffen, die das Leben in vielen Hinsichten ändert und genau das ist auch unser Ziel. Wir arbeiten mit den Männern darauf hin, dass sie sich ein neues Leben aufbauen können, indem sie Entscheidungen treffen, die sie auf dem richtigen Weg weiterbringen. Eine der wertvollsten Entscheidungen ist die Wassertaufe und im Jahr 2020 haben sich sechs unserer Männer dazu entschieden sich taufen zu lassen. Sich taufen zu lassen heißt, dass sie ihr altes Leben vollkommen hinter sich lassen, Jesus Christus als persönlichen Retter annehmen und mit dieser Hoffnung neu anfangen. Ein wichtiger und hilfreicher Schritt auf dem Weg dieser Männer und auch für diejenigen, die diesen Schritt noch machen werden.
An einem Samstagnachmittag haben wir uns alle gemeinsam versammelt– Mitarbeiter und alle Männer, die in der WG leben- und verbrachten Zeit miteinander, hatten Gemeinschaft und den Tag genossen, ohne Arbeitstraining oder andere Verpflichtungen. Es ist eine schöne Erinnerung, weil ein interessanter Austausch zwischen den Männern unter sich und auch zwischen den Männern und den Mitarbeitern stattgefunden hat. Jeden Tag kommt man zwar immer wieder ins Gespräch, aber an diesem Tag besonders.

Genossen haben wir es außerdem, weil sich aufgrund der Pandemie keiner in großen Gruppen versammeln durfte und viele haben darunter gelitten; in der WG, bestehend aus mittlerweile wie vielen Männern, musste sich niemand abgesondert oder alleine fühlen. Dafür sind wir dankbar.

Was war anders als die letzten Jahre?

Wegen des Corona Virus hat sich 2020 weltweit für ziemlich alle Menschen anders gefühlt als die Jahre zuvor, dennoch gab es auch andere Momente, die in diesem Jahr nicht wie immer waren.
Im Vergleich zu den letzten Jahren haben wir im Palettenwerk mehr Aufträge von Firmen und Unternehmen bekommen, was wirklich eine Bereicherung für uns ist. Auch holzen wir schon lange Rundholz ab und haben im letzten Jahr mehr Aufträge bekommen.

Es gab eine Phase in der nur wenige Männer in der WG gelebt haben und das hat sich bemerkbar gemacht. Da das Arbeitstraining auf verschiedene Arbeitsplätze aufgeteilt ist, mussten wir mit spürbar weniger Männern die gleiche Arbeit ausführen. Das war eine Herausforderung für uns alle.

Dank sei Gott dafür, dass sich unser Haus seit September wieder gefüllt hat und wir in einem großen Team weiter voran gehen. Nun läuft das Arbeitstraining um einiges leichter ab; Vielleicht nicht ganz einfach, aber auf jeden Fall arbeitsteiliger im größeren Team Ein weiterer Schritt, den wir letztes Jahr gegangen sind, ist der Anfang von aktiverer Medienpräsenz. Wir haben vor einiger Zeit schon unsere Webseite erstellt und auch schon Eindrücke in unsere Arbeit gegeben. Jedoch wollen wir mehr Menschen erreichen, um mehr Einblick in die einzelnen Bereiche unserer Arbeit zu gewährleisten und vor allem, um Menschen zu helfen ihr Leben wieder aufzubauen.
Eine Kooperation hatten wir zum Beispiel mit Eifel-TV, die eine Reportage über uns gedreht haben und uns mit einer Spende von 1500 Euro gesegnet haben. Ein großes Dankeschön möchten wir hiermit nochmal an das Team von Eifel-TV richten! Diese Reportage hat auch einen Teil zu unserem Ziel der ausgeweiteten Medienpräsenz beigetragen und wir wollen auch weiterhin aktiv sein.

Außerdem haben wir auf unserem Hof Besuch, den wir in dieser Form noch nicht hatten: Ein Pferd. Das Pferd gehört dem Nachbarshof, ist aber für ein paar Monate bei uns in Pension, da der Besitzer es aus gesundheitlichen Gründen in diesem Zeitraum nicht versorgen konnte. In jedem Fall hat es uns viel Freude bereitet.

Wie die Arbeit letztes Jahr vorangekommen ist

Unsere Arbeit besteht nicht ausschließlich aus Bauprojekten oder dem Palettenwerk oder anderer körperlicher Arbeit. Im Vordergrund steht die Arbeit mit den Menschen. Die langjährige Erfahrung ist wertvoll, weil wir immer besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Männer eingehen können.

Neu haben wir eingeführt, dass das Jahr, welches die Männer durchlaufen, in Blöcke eingeteilt ist. In jedem Block sind bestimmte Ziele formuliert, die in einer gewissen Zeit erreicht werden können und auch sollen. Es soll den Männern helfen sich auf Ihrem Weg in ein neues Leben zu orientieren und vor Augen führen, wie sie Schritt für Schritt durch erreichen der kleinen Ziele Ihr größtes Ziel, nämlich ihr Leben neu zu beginnen, erreichen können.

Außerdem ist das Büro nun täglich mindestens drei Stunden von unserer Sozialarbeiterin besetzt. Dies war uns wichtig, weil auf diese Weise besser auf die einzelnen Bedürfnisse eingegangen werden kann. Hinzu kommt, dass wir mehr Verantwortung im Haus an die Männer abgeben. Verantwortungsbewusstsein wird mit nichts besser gefördert, als mit Verantwortung und es erleichtert den Mitarbeitern auch ein wenig die Arbeit.

Das Miteinander

Eine Zeit lang waren wir zu wenige Leute in der WG, aber ab September hat sich das Haus wieder angefangen zu füllen. Es sind nun auch einige junge Männer dabei, was sehr wertvoll ist. Immer sind andere Männer da und immer leben sie alle gemeinsam in einem großen Haus. Wichtig ist uns, dass dort eine gute, familiäre Atmosphäre herrscht.
Diesmal haben wir manche der Männer die seit letztem Jahr dazu gekommen sind, wie sie das Miteinander in der WG, das Verhältnis zu den Betreuern und wie es Ihrer Meinung nach funktioniert, dass so verschiedene Menschen gut miteinander leben können.

Es ist wie eine Familie. Manchmal gibt es Konflikte, aber nie bleiben sie ungelöst. Jeder bringt eine andere Mentalität mit sich, deshalb ist jeder interessant. Jeder hat eine Vorgeschichte und in den meisten finden sich Gemeinsamkeiten, wodurch man sich gegenseitig in verschiedenen Punkten versteht. Wir vermitteln den christlichen Glauben und daran kann man immer im Gespräch anknüpfen. Außerdem wird gemeinsam gegessen und gemeinsam wird das Haus sauber gehalten. Alle diese Themen und Aktivitäten verbinden und deshalb fühlt es sich an eine große Familie. Da verschiede Altersgruppen miteinander arbeiten, kann man voneinander lernen. Die Betreuer wurden auch als sehr hilfsbereit beschrieben. Die auszuführende Arbeit wird klar erklärt und unterstützt, bis man sie selbstständig ausführen kann. Learning by doing funktioniert hier sehr gut.

Auf Beziehung zwischen Betreuer und Betreutem wird viel Wert gelegt, was sich darin zeigt, dass die Betreuer verständnisvoll und freundlich entgegenkommen, gemeinsam in den Pausen essen und sich auch zwischendurch Zeit nehmen und jemanden anzuhören.

Diese positive Beschreibung war auch für uns als Team sehr aufbauend, weil ein gesundes Miteinander auf jeden Fall förderlich für die einzelnen Männer ist.

Für unsere Sponsoren

Unsere Sponsoren haben uns viel geholfen und unterstützt, deshalb wollen wir ein großes Dankschön aussprechen.

Wir sind immer in Bewegung und nicht immer läuft alles glatt. Zum Beispiel als der Heubrand passierte oder wir andere Verluste erlitten hatten, gab es Leute, Sponsoren, die uns beigestanden haben. Als die Pandemie im Land die Überhand gewann und Dinge wie Mehl, Nudeln und Toilettenpapier Mangelware wurden, wurde uns eine Palette Toilettenpapier gespendet und das ist nicht nur unterstützend, sondern hat uns eine Freude bereitet. Bestimmt hätte jeder gerne eine Palette Toilettenpapier bekommen wollen.

Vision 2021

Unsere Vision für dieses Jahr ist wie immer Menschen auf ihrem Weg in ein neues Leben zu begleiten, Beziehungen aufzubauen und zu unterstützen. Jeder Mitarbeiter betreut zwei bis drei Personen und kann in diese überschaubare Anzahl an Personen investieren. Investieren muss man in dieser Arbeit Tag und Nacht, aber wir wollen individuell auf den einzelnen Menschen eingehen und den jeweils persönlichen Weg der Männer nicht verallgemeinern.

Arbeitstechnisch wollen wir die angefangene Doppelgarage zu ende bauen und wie schon erwähnt die Maschinenhalle nach der Baugenehmigung starten.

Wir arbeiten darauf hin, dass der Verein Träger unserer Einrichtung wird und wir dadurch erreichen, dass man weniger arbeiten muss ohne Verluste zu erleiden, damit noch mehr Zeit bleibt für die zwischenmenschliche Arbeit.

Wir freuen und auf eine gesegnete zweite Jahreshälfte 2021.